TS-LV Schneenetze

Anwendungsbereich

Schneenetze sind statische Lawinenschutzbauwerke welche an steilen Hängen installiert werden, um das Auslösen einer Lawine zu verhindern. Sie werden meist zum Schutz besiedelter Gebiete und linearer Infrastrukturen wie Straßen, Pipelines und anderer Transportwege die durch Gebirgsregionen führen verwendet. Schneenetze sind ähnlich zu größeren Stahlkonstruktionen wie Schneebrücken, sind jedoch kosteneffektiver für Schneehöhen bis 4,5 m und haben geringere baumaßnahmliche und ästhetische Auswirkungen.

Netzposition

Die Netze werden von Stützen und Tragseilen gehalten, wobei das Netz zwischen dem Stützenkopf und dem unteren, bergseitigen Tragseil eingespannt ist. Talseitige Abspannseile halten die Stützen in ihrer Position. Der übliche Stützenabstand beträgt etwa 4 m. Zaunsysteme werden in Abschnitten über das ganze Anbruchsgebiet verteilt installiert. Die Dimensionierung des Systems, inklusive Stützenabstand, wird durch die Bemessungsverfahren nach Schweizer oder Österreichischen Richtlinien vorgeschrieben.

Schneestabilisierung

Im Laufe des Winters füllt sich das Bauwerk mit Schnee. Hierdurch verformt sich das Netz und leitet die Last über die Stützen und Tragseile in den Boden. Wenn der Schnee zu schmelzen beginnt, fällt die Last im System ab und der Ausgangszustand wird wieder eingenommen.

Bergseitige Verankerung

Das untere Tragseil wird durch eine Reihe von Ankern auf der Bergseite des Systems geführt. Hierfür können unterschiedliche Ankertypen wie Stahlseilanker, Drahtbündelanker und oder Verankerungssysteme, welche normale Fels-/Bodenanker nutzen, verwendet werden.

Seitliche Verankerung

Um die Effizienz des Systems zu maximieren und und so viel Schnee wie möglich zurückzuhalten, werden dreickige Netze an den seitlichen Verbaurändern angebracht . Alle Verbindungen werden mit Schäkeln und Kauschen hergestellt um eine technisch korrekte Verbindung sowie eine einfache Wartung sicherzustellen.

Grundplatte

Verschiedene Konfigurationen der Grundplatte sind möglich. Die gebräuchlichste Variante nutzt einen einzelnen bergseitigen Zuganker bei der Verankerung der Grundplatte. Es gibt auch die Möglichkeit der “schwimmenden Verankerung” der Grundplatte, bei der kein Anker installiert wird und stattdessen Spannseile von der Grundplatte zu den bergseitigen Ankern geführt werden, welche das bergseitige untere Tragseil hält.

Stützenkopf und -fuß

Der Stützenkopf ist so konzipiert, dass ein Umlenken des Tragseils möglich ist und es gleichzeitg mit Seilklemmen in seiner Position gehalten wird. Die Verbindung zwischen der Stütze und der Grundplatte besteht aus einer Kugelkupplung.

Installationseinheiten

Schneenetzsysteme sind für eine möglichst einfache Installation entworfen worden. Da die Einbauorte meist nur schwer erreichbar sind, werden die Netz- und Stützenpakete meist an einem Lagerplatz in der Nähe vorbereitet und dann von einem Helikopter eingeflogen. Da die Pakete in dieser Form vorbereitet werden, wird keine schwere Maschinentechnik am Einbauort benötigt, da das System von Hand installiert wird.

Klassifikation
ModellTS-LV Schneenetz
Ausführunggelenkig-gelagert
Lasteinwirkung [kN/m2] max. 150
Typ. Bauwerkshöhe [m] max. 4,5
Nachweisanalytisch
Hauptnetz
ModellOmega-Netz 6,0/135Omega-Netz 7,5/135
TypSpiralseilnetzSpiralseilnetz
Seildurchmesser [mm]6,07,5
Seilkonstruktion1 x 71 x 7
Einzeldrahtdurchmesser [mm]2,02,5
KorrosionsschutzZn o. ZnAl (Klasse A)Zn o. ZnAl (Klasse A)
Maschenweite [mm]135 x 135135 x 135
Gewicht [kg/m2]3,65,6
Zugfestigkeit berechnet [kN/m] 246386
Verbindung zu Seileneingefädelteingefädelt
Verbindung der Gitterbahnen5/16" Schäkel3/8" Schäkel
Omega-Netz

Das Omega-Netz wird als Hauptnetz in fast allen Trumer-Schutzzäunen und zur Böschungssicherung verwendet. Omega-Netze sind Drahtseilnetze, die aus Spiralseilen gefertigt werden. Die Spiralseile - bestehend aus dicken abrasionsbeständigen Drähten - werden bei der Herstellung zu omega-förmigen Drahtseilsträngen gebogen und anschließend miteinander verflochten. Dadurch entstehen extrem starke und flexible Drahtseilnetze mit besonders hohen Energieabsorbierungseigenschaften.

Tragseile
Anzahl pro Zaunabschnitt2
max. Seildurchmesser24
Korrosionsschutzmax. Seildurchmesser
Bremselemente pro Seil-
Bremselementmodell-
Rückhalteseile
Anzahl pro Stütze2
max. Seildurchmesser24
Korrosionsschutzmax. Seildurchmesser
Bremselemente pro Seil-
Bremselementmodell-
Stützkonstruktion
StützentypHEA/HEB
Verbindung zur GrundplatteKugelgelenk
Integrierte SteighilfenSprossen alle 0,5 m
SeilführungU-Bolzen
Ankeranzahl pro Grundplatte1
Grundplatte/Fundament
1.Stütze; 2.Grundplatte; 3.Kugelgelenk; 4.Ankermutter; 5.Anker
Grundriss Grundplatte
Detail Seitenansicht
1.Stütze; 2.Grundplatte; 3.Omega-Netz; 4.Talseitige Abspannung; 5.Oberes Tragseil; 6.Anker; 7.Talseitige Verankerung; 8.Seitliche Verankerung; 9.Bergseitige Verankerung
A-B-C. Progressive Verformung mit zunehmender Schneedecke
Stützenkopf
1.Innenstütze; 2.Endstütze; 3.U-Bolzen; 4.Bolzen zur Seilfixierung; 5.Installationrohr; 6.Transportauge; 7.Talseitige Abspannung
Grundriss
1.Innenstütze; 2.Endstütze; 3.Oberes Tragseil; 4.Unteres Tragseil; 5.Oberes Tragseil für Omega-Dreiecknetz; 6.Talseitige Abspannung; 7.Talseitige Verankerung; 8.Seitliche Verankerung; 9.Bergseitige Verankerung; 10.rechteckiges Omega-Netz; 11.dreieckiges Omega-Netz

HINWEIS: Jedes Lawinenschutzsystem wird für seinen Einsatzort mit den standortspezifischen Lastbedingungen dimensoniert und entwickelt, so dass die genauen Details des Systems von Standort zu Standort variieren. Dies ist ein wichtiger Aspekt beim Lawinenschutz, da standardisierte (z. B. CE-gekennzeichnete Systeme) nicht auf standortspezifische Anforderungen eingehen können.

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